Fingerfux

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Diese Gitarrentechnik bringt Leute zum weinen

Beim Spielen Akustikgitarre unterscheidet man in erster Linie zwischen Schlagen und Zupfen. Beides erzeugt eine jeweils typische Stimmung - was aber, wenn man die beiden Techniken kombiniert?

Meiner Meinung nach erreicht man damit die größte Dynamik auf der Akustikgitarre - auf Trauungen passiert es immer wieder, dass beim Übergang von einem ruhigen in einen lauten Teil Leute anfangen, zu weinen. Vor Freude natürlich!

Die Spielweise, die ich heute vorstellen möchte, wird auch Flatpicking genannt. Zur besseren Übersicht habe ich sie in drei Bestandteile unterteilt. Los geht’s!

Punkt 1: Der Schlagarm und das Handgelenk

Beim Wechselschlag passiert es oft, dass man das Handgelenk mit dreht. Das geht bei mir zumindest immer wieder schief - deswegen bleibt bei mir das Handgelenk fest und die Bewegung kommt aus dem Arm. Schau dir hierzu am besten das Video unten ab Minute 01:30 an.

Außerdem spiele ich dabei keinen strikten Wechselschlag, sondern spiele mehrere Töne hintereinander je mit Ab- oder aufschlägen, solange sich die Schlagrichtung nicht ändert. Hier ein kleines Beispiel:

Die Töne, bei denen sich die Spielrichtung der Saiten nicht ändert, bleibt die Schlagrichtung auch gleich.

Fließender Übergang zwischen Zupfen und Schlagen

Dadurch dass die Bewegung aus dem Arm kommt, gelingt ein fließender Übergang zwischen Zupfen von Einzeltönen und Schlagen von Akkorden.

Ich unterteile dabei die Saiten in drei Register:

Bass - Mitten - Höhen

Ich schlage also nie alle Töne gleichzeitig, sondern den Bass bei schweren Abschlägen, die Mitten zum auffüllen und die Höhen bei Aufschlägen. Dadurch klingt das Ganze nach viel mehr als nur einer einzelnen Begleitgitarre! Auch der Übergang zurück zum Zupfen gelingt dadurch einfacher.

Punkt 2: Der Anker

Ich lege mehrere Finger locker auf der Gitarrendecke ab, und habe damit einige Vorteile:

  • Das Handgelenk bleibt beim Zupfen und Schlagen automatisch fest

  • Ich habe auch mehr Sicherheit beim Spielen, weil ich mich durch einen festen Ankerpunkt besser zwischen den Saiten orientieren kann

  • Ich kann schneller und leichter die hohen Saiten abdämpfen, wodurch ich Störgeräusche vermeide

  • Ich kann sehr gut perkussiv die Zählzeiten 2 und 4 betonen

Wichtig ist dabei, dass ich nicht zu sehr verkrampfe: Mein “Anker” muss flexibel bleiben!

Punkt 3: Plektrumhaltung

Das Plektrum gehört sich zwischen Zeigefinger und Daumen! Der Mittelfinger sollte nicht am Plektrum halten beteiligt sein. Auch der Winkel, in dem das Plektrum auf die Saiten trifft, ist bei dieser Technik fast schon 90° (anders als z.B. beim schnellen Akkordspiel, wo es sinnvoll ist, einen 45°-Winkel zu bilden).

Zum Thema Plektrumhaltung habe ich schon mal ein separates Video gemacht, dass du dir gerne anschauen kannst!

Probier diese Technik gerne mal selbst aus! Im Video findest du noch eine Übung, mit der du ganz einfach damit starten kannst. Außerdem findest du die Tabs zum gesamten Video in meinem Mitgliederbereich. Viel Spaß!