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Die Tonart mit dem Capo ändern - Transponieren ohne Tabelle

Mit einem Kapodaster, oft einfach als Capo bezeichnet, können Gitarristen bequem die Tonart eines Liedes ändern, ohne neue Griffe lernen zu müssen. Der Capo ändert die Töne, die die Leersaiten erzeugen und ermöglicht es dir so, die gleichen Griffe in verschiedenen Tonarten zu verwenden. In diesem Artikel werden wir uns ansehen, wie du mit dem Capo transponierst und so die Tonart eines Liedes auf der Gitarre änderst, ohne auf eine Tabelle angewiesen zu sein.

Kapodaster richtig befestigen

Um den Kapodaster richtig zu befestigen, platziere ihn am Ende des gewünschten Bundes und stelle sicher, dass sich alle Saiten unter dem Gummi des Capos befinden. Achte beim zumachen darauf, dass er fest genug sitzt, um alle Saiten gleichmäßig zu drücken, aber nicht so fest, dass er die Saiten beim herunter drücken noch zusätzlich verstimmt.

Der Kapodaster sollte parallel zum Bund sein und sich direkt vor dem nächsten Bundstäbchen befinden, nicht darauf oder in der Mitte des Bundes. Überprüfe nach dem Anbringen des Kapodasters, ob alle Saiten klar und sauber klingen, wenn du sie anspielst.

Welchen Kapodaster benutzen?

Hast du noch keinen Kapodaster und weißt nicht, welchen du nehmen sollst, kann ich dir hier meine beiden Lieblings-Capos empfehlen. Der eine ist etwas kompakter und praktisch für unterwegs, der andere ist dafür etwas schneller befestigt:

Daddario PW-CP-19S Pro Plus Capo Silver

Kyser Quick Change KG6B Kapodaster

Tonart heraus finden und verstehen

Wichtig ist es zuerst einmal, die Tonart heraus zu finden und zu verstehen, was das überhaupt bedeutet. Innerhalb einer Tonart spricht man von den 7 Stufen (entsprechen den 7 Tönen der Tonleiter).

Jeder Ton der Tonleiter bildet dabei den Grundton eines Akkordes, und durch das aufeinander stapeln von Tönen ergeben sich immer an den gleichen Stellen die gleichen Akkordtypen.

Die Stufen werden mit römischen Ziffern gekennzeichnet: Ein Dur-Akkord ist ohne Zusatz, für einen Moll-Akkord fügt man ein kleines “m” hinzu, für einen verminderten Akkord ein “°”.

Die Akkorde jeder Dur-Tonart sehen so aus:

                         I     IIm     IIIm     IV     V     VIm     VII° 

Die Dur-Akkorde befinden sich also auf Stufe 1, 4 und 5.

Die Moll-Akkorde befinden sich auf Stufe 2, 3 und 6.

Der verminderte Akkord befindet sich auf der Stufe 7.

Bei einer Moll-Tonart sieht das Ganze so aus:

                        Im     II°     III     IVm     V     VI     VII 

Die Moll-Akkorde befinden sich auf Stufe 1 und 4.

Die Dur-Akkorde befinden sich auf Stufe 3, 5, 6 und 7.

Der verminderte Akkord befindet sich auf der Stufe 2.

Ausführlich erkläre ich es in diesem Video:

Alleine durch die Lage der Dur-Akkorde kann ich bestimmen, in welcher Tonart ein Lied steht. Nehmen wir als Beispiel die Akkordfolge

C Am F G

Wenn ich gedanklich mit der Position der 3 Dur-Akkorden herumspiele, komme ich schnell zu dem Ergebnis:

Wäre F die 1. Stufe, wäre zwar der C-Akkord die 5. Stufe, aber der G-Akkord wäre Stufe 2 und passt damit nicht in meine Formel oben, weil auf der 2. Stufe kein Dur-Akkord vorkommt.

Wäre G die 1. Stufe, wäre zwar C die 4. Stufe, aber der F würde als 7. Stufe nicht in mein Schema einer Dur-Tonart passen.

Ist C die 1. Stufe, muss F die 4. Stufe und G. die 5. Stufe sein, Am die 6. Stufe - es geht also wunderbar auf.

Die Akkordfolge nun transponieren

Da die Tonart C-Dur ist, kann ich mich am C-Akkord orientieren. Bei diesem liegt der Grundton auf der A-Saite im 3. Bund. Bringe ich nun den Capo im 1. Bund an, liegt der Grundton nun absolut gesehen im 4. Bund der Gitarre - vom Capo als Startpunkt aus gezählt aber immer noch im 3. Bund.

Die Akkordfolge klingt nun einen Halbton höher, also:

C# A#m F# G#

Genau so kann ich sie weiter bundweise um Halbtöne verschieben, bis zu einem Punkt, an dem es keinen Sinn mehr macht, weil z.B. die Akkord viel zu hoch klingen oder ich sie nicht mehr bequem greifen kann.

Ist das der Fall, muss ich die Akkordfolge erst im Kopf transponieren. Habe ich z.B. mit meinem C-Akkord den 10. Bund erreicht, klänge die Akkordfolge in G-Dur. Hier kann ich auch wieder auf der tiefen E-Saite mit transponierter Akkordfolge und ohne Capo ansetzen:

G - Em - C - D

1 - 6 - 4 - 5

Nun kann ich den Ton G als Grundton auf der tiefen E-Saite nutzen, um die Akkordfolge halbtonweise nach oben zu verschieben.

Das System auf andere Tonarten anwenden

Du kannst das System mit jeder Tonart verwenden, deren 1. Stufe ein offener Akkord ist. Das sind also:

C-Dur, A-Dur, G-Dur, E-Dur, D-Dur

Das sind die offenen Akkorde des CAGED-Systems. Einen Überblick dazu findest du in diesem YouTube-Video oder aber umfangreich in meinem Griffbrettfux-Mitgliederbereich.

Mit ein wenig herum probieren findest du die jeweils beste Variante für deine Akkordfolge. Das kann die am nächsten gelegene nach oben oder unten sein, aber auch eine andere die sich leichter spielen lässt oder besser klingt.

Was dir auch dabei hilft ist, dich kurz mit parallelen Tonarten zu beschäftigen - für jede Dur-Tonart gibt es eine Moll-Tonart, die sich eine Tonleiter und die Akkorde teilen und lediglich in der Reihenfolge unterscheiden.

Ich habe dir versprochen, dass das System ganz ohne Tabelle funktioniert - zur Veranschaulichung möchte ich dir trotzdem ein paar Beispiele zeigen. Wenn du es ein paar mal gemacht hast, kannst du aber bald auf die Tabelle verzichten.