Welche Akkorde passen zusammen? Musiktheorie für Gitarre
Einfach nur drauf los spielen und den Emotionen freien Lauf lassen - das klingt wunderbar, aber oft probiert man dann gerade als Anfänger willkürlich Akkorde aufeinander aus, die nicht so recht passen mögen.
Es gibt aber ein paar einfache Regeln, nach denen du die Akkorde findest, die super zusammen passen - die stelle ich dir heute vor!
Die Tonart bestimmen
In kaum einen Lied kommen alle 12 Töne vor, die es gibt (außer in der 12-Ton-Musik). In den meisten Liedern kommen stattdessen nur die Töne einer Tonart vor, in der das Stück steht.
Die Töne der Tonart A-Dur siehst du als Beispiel oben im Bild. Auf jedem dieser Töne kann man auch einen Akkord aufbauen. Wie das genau geht, habe ich an anderer Stelle bereits erklärt - für uns wichtig ist:
In jeder Tonart gibt es 3 Dur-Akkorde und 3 Moll-Akkorde!
Dur-Akkorde: Die Dur-Akkorde finden wir aufgebaut auf dem ersten, dem vierten und dem fünften Ton der Tonleiter, also bei den Tönen A, D und E finden wir den A-Dur, den D-Dur und den E-Dur-Akkord. Diese Akkorde nennen wir auch die 1., 4. und 5. Stufe und kennzeichnet diese mit römischen Ziffern.
Moll-Akkorde: Die Moll-Akkorde finden wir auf den Tönen der zweiten, dritten und sechsten Stufe, also bei den Tönen B, C# und F# finden wir den B-Moll, den C#-Moll und den F#-Moll-Akkord.
Der Akkord auf der 7. Stufe, also G#, ist ein Spezialfall, den wir vorerst vernachlässigen können, da er relativ selten auftaucht.
Aus diesen Akkorden lassen sich jetzt beliebige Akkordfolgen erstellen, und es wird immer passend klingen. Manche Abfolgen sind geläufiger als andere, aber es klingt mit diesen Akkorden nie falsch.
Diese Regel zu den Positionen der Stufenakkorden gilt, unabhängig von der Gitarre, in allen Tonarten! Eine Übersicht über alle Tonarten als PDF findest du auf meiner kostenlosen Lernplattform.
In C-Dur sieht das Ganze z.B. so aus:
Der Hauptakkord einer Tonart
In jeder Tonart gibt es einen Akkord, den man als tonales Zentrum bezeichnet. Das bedeutet, dass dieser Akkord eine besondere Rolle einnimmt. Er muss deswegen nicht öfter gespielt werden, aber er ist z.B. oft der Akkord, auf dem die Akkordfolge beendet wird, weil er am meisten nach “Zuhause” klingt. In den Beispielen oben wäre das der Dur-Akkord der 1. Stufe, also A-Dur bzw. C-Dur.
Grundsätzlich könnte jeder dieser Akkorde der Hauptakkord sein, am häufigsten ist es aber die 1. Stufe (das Lied steht in Dur) oder die 6. Stufe (das Lied steht in Moll).
In beiden Fällen stehen die gleichen Akkorde zur Verfügung, aber der Schwerpunkt ist ein anderer und prägt damit die Stimmung und den Klang des gesamten Stücks.
Möchtest du das selbst ausprobieren, spiele ein paar Akkorde aus A- oder C-Dur und hör dann jeweils auf der 1. Stufe und ein anderes Mal jeweils auf der 6. Stufe auf - das ist ein großer Unterschied!
Ausnahmen von der Tonart
Natürlich gibt es von den oben beschriebenen Regeln und Vorgehensweisen auch zahlreiche Ausnahmen. Viele Künstler benutzen tonleiterfremde und besonders spannungsreiche Akkorde. Das ist aber ein anderes, umfangreiches Thema, das den Rahmen hier sprengen würde. Mit den tonleitereigenen Akkorden kommt man bereits wirklich sehr weit, und kann sich dann nach und nach um die Ausnahmen kümmern, die einem beim Lernen von Songs begegnen.
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