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Das CAGED System (aus Versehen)

Ich sehe mich noch, als wäre es heute, überfordert vor der Gitarre sitzen. Vor mir ein Tabulatur-Blatt mit tausenden Zahlen. Wieder und wieder habe ich nachgezählt, aber was ich da spielte klang einfach nicht nach “Sweet Home Alabama”.

Ich wollte gerade den Teil nach dem ersten Refrain lernen. Was für ein cooler Zwischenteil! Der mit den “Double Stops” über D und C.

Das das Double Stops sind und die Akkorde umspielt werden, wusste ich damals noch nicht. Was ich auch nicht wusste: Die Tabs stimmten nicht. So wie sehr viele Tabs, oder Akkorde, die man im Internet findet. Ich hätte es noch so oft versuchen können. Es hätte nie geklungen wie das Original, weil es einfach nicht richtig aufgeschrieben wurde.

Versteh mich nicht falsch. Ich finde Plattformen wie “Ultimate Guitar” sehr hilfreich und nutze sie auch immer wieder. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass jeder dort Tabs und Akkorde einstellen kann. Das Bewertungssystem ist ein guter Hinweis, ob die Tabs brauchbar sind. Eine Garantie, dass die Tabs stimmen, ist das aber nicht.

Diese Situationen waren damals mit ausschlaggebend, dass ich für mich beschloss:

Ich habe keine Lust mehr auf Malen nach Zahlen. Ich will endlich verstehen, wie das Griffbrett funktioniert und wissen, was ich da gerade tue.

Musikalisch war das die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.

Es ist so ein tolles und erfüllendes Gefühl, wenn man in der Lage ist, sich Songs selber zu erarbeiten. Wenn man frei mit Anderen spielen kann und wenn man sich ein Youtube-Tutorial ansieht und nicht ständig nachzählen muss. Einfach, weil man die Zusammenhänge versteht.

Eine völlig neue Sichtweise

In den folgenden zwei drei Jahren hat eine Herangehensweise auf der Gitarre dafür gesorgt, das ich nach und nach ein Verständnis auf dem Griffbrett aufbauen konnte und endlich weg von den Zahlen kam. Natürlich spielen andere Themen wie Rhythmik, Grundlagen der Musiktheorie usw. auch eine große Rolle in der musikalischen Entwicklung. Aber heute soll es mal nur um die Orientierung auf der Gitarre gehen.

Mein damaliger Lehrer hat mir sämtliche Gitarrenlicks, Riffs und Melodien auf eine Art und Weise gezeigt, die mich faszinierte und dafür sorgte, dass das alles auch hängen bleibt.

Anders als meine bisherigen Lehrer, sprach er nicht davon, dass ich im xy. Bund drücken soll. Er nahm immer Bezug zu einem der Akkordbilder, die ich schon kannte. Er dachte nicht in Zahlen, sondern in Akkordbildern.

Schau dir mal folgendes Gitarrenlick an:

Was siehst du hier? Vermutlich Zahlen, die man auf dem Griffbrett drücken kann. Ich möchte dir mit folgendem Bild zeigen, was ich gelernt habe, in so einem Fall zu sehen:

In der ersten Zeile siehst du einen A-Dur Barre’ Akkord im 5. Bund. In der zweiten Zeile siehst du einen orangefarbenen Punkt. Dieser Punkt ist die Zahl “6” aus der Tabulaturgrafik oben. In der dritten Zeile wandert der orangefarbene Punkt in den 5.Bund der B-Saite. In der nächsten Zeile in den 7.Bund usw. Die doppelten Töne im 5.Bund habe ich der Einfachheit halber nur einmal aufgeschrieben.

Was ich dir hier zeige ist natürlich keine offizielle Schreibweise. Würde man so ein Lied notieren, hätte man hunderte von Seiten Papier.

Aber es verdeutlicht die Sichtweise. Aus einer Kombination von Zahlen wird eine Melodie, die aus dem A-Dur Barre’ Akkord entspringt.

Und genau das ist der Punkt:

Ich habe gelernt, nahezu alles, was ich auf der Gitarre spiele, mit den dazugehörigen Akkordbildern zu verknüpfen. Denn die Akkorde sind die Grundlage all unserer Melodien, Riffs und Licks.

Diese Sichtweise hat einige wertvolle Vorteile:

  • Tonfolgen lassen sich leichter merken, da man sie in ein Gerüst einbettet.

  • Der klangliche Bezug zum Akkord wird hergestellt. Dadurch wird das Gehör trainiert.

  • Die Tonfolge kann ganz leicht transponiert werden(auf einen anderen Akkord verschieben).

  • Das Prinzip “Akkorde umspielen” wird aktiv trainiert. So kannst du auch Begleitungen interessanter gestalten.

CAGED System aus Versehen

Mein damaliger Gitarrenlehrer und ich sollten erst viel später erfahren, dass diese Herangehensweise durch ein komplettes System namens CAGED gedeckt wird.

In diesem System sind die fünf Akkorde C-Dur, A-Dur, G-Dur, E-Dur und D-Dur (Deswegen CAGED) die Grundlage für die Orientierung auf dem kompletten Griffbrett. Egal, ob man eine Pentatonik, Tonleiter, ein Lick, ein Riff usw. spielt, man hat als “Anker” immer einen dieser Akkorde. Das ist extrem praktisch, weil die Meisten diese Akkorde komplett verinnerlicht haben.

Die Methode meines damaligen Gitarrenlehrers, mir das Griffbrett zu erklären, war quasi “CAGED aus Versehen” ☺️.

Wie man das CAGED System in der Praxis einsetzen kann, um z.B. Akkorde richtig cool zu umspielen, zeige ich in meinem aktuellen Youtube-Video:

Du findest aber noch viel mehr Videos zum CAGED System, wenn du in der Youtube-Suche “Fingerfux CAGED” eingibst.

Richtig fit am Griffbrett werden

Das CAGED System ist also keine neue Erfindung und auch kein Wundermittel, mit dem man plötzlich Gitarre spielen kann. Es ist ein Orientierungssystem. Der Unterschied zu anderen Systemen (Die 5 Patterns der Tonleiter / Pentatonik usw.) ist die nähe zu den einfachen Akkorden. Dadurch ist es auch sehr ganzheitlich. Es bildet die komplette Grundlage meiner Orientierung auf dem Griffbrett.

Wenn du das Thema Orientierung auf dem Griffbrett als Ziel hast, könnte der Griffbrett-Fux Mitgliederbereich interessant für dich sein. Der Griffbrett-Fux Mitgliederbereich hilft dir, diese Grundlage zu schaffen und dich fit am Griffbrett zu machen. Gerade ist die Teilnahme für neue Mitglieder geschlossen, du kannst dich aber ganz unverbindlich in die **Warteliste** eintragen.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
Liebe Grüße Andi 🎸🦊