Das unglaubliche Potential der einfachen Akkorde

In meiner Anfangszeit als Gitarrist wollte ich einfach nur meine Lieblingssongs nachspielen. Bald war ich aber frustriert davon, dass ich nur den motorischen Bewegungsablauf lerne und sofort rausflog, wenn etwas mal nicht wie einstudiert lief - ich hatte genug von “Malen nach Zahlen”!

Ich wollte also verstehen, was ich da tue. Und das fing mit der Sichtweise auf die offenen Akkorde an!

Offene Akkorde und Barré-Akkorde - gar nicht so verschieden!

Wenn ich mir z.B. einen E-Dur-Akkord anschaue, dann heißt dieser nur aus dem Grund E-Dur, weil der tiefste Ton des Akkordes die leere E-Saite ist, also auch der Ton “E”. Die restlichen Finger sind eher als “Blanko-Schablone” für einen Dur-Akkord zu verstehen.

Spiele ich z.B. F-Dur, sehen die Finger eigentlich genau so aus wie beim E-Dur-Akkord, nur mein Zeigefinger “nimmt die Leersaiten mit” und erhöht alle Töne um einen Halbton. Weil ich den Zeigefinger nun zum Barré greifen brauche, ändert sich auch der Fingersatz (mittleres Bild):

E-Dur-Akkord immer noch E-Dur-Akkord, anderer Fingersatz F-Dur-Akkord

Wichtig dabei ist zu wissen, wie die ganzen (Grund-)Töne auf den beiden tiefen Basssaiten heißen. Wie man das am besten lernt, habe ich schon mal in diesem Video erklärt.

Weil der Grundton im Beispiel oben auf der E-Saite liegt, nennen wir diesen Barré-Akkord “E-Typ”.

Das Gleiche funktioniert auch für Moll-Akkorde (dann mit einem Finger weniger):

E-Moll-Akkord immer noch E-Moll-Akkord, anderer Fingersatz G-Moll-Akkord (3. Bund)

Was ist mit den anderen offenen Akkorden?

Mit dem offenen A-Dur-Akkord funktioniert es genau so gut, nur ist der Grundton dann auf der A-Saite. Die “A-Moll-Schablone” kann ich auch verschieben, solange mein Zeigefinger die Leersaiten mit erhöht. Der Fingersatz wird hier wieder entsprechend angepasst:

A-Dur-Akkord B-Dur-Akkord A-Moll-Akkord C-Moll-Akkord (3. Bund)

E-Typ und A-Typ sind die beiden gängigsten Varianten für Barré-Griffe. Vor allem deswegen, weil sie sehr bequem zu greifen sind. Doch wie sieht es mit den anderen offenen Akkorden aus?

Die sind leider als Akkorde nicht so schön zu greifen - probiert es gerne aus! Allerdings sind sie immer noch sehr wichtig, um z.B. den Fingersatz einer Tonleiter (Dur-Tonleiter oder Pentatonik) zu visualisieren - Stichwort CAGED-System. Doch dazu gibt es in naher Zukunft noch mehr Inhalte!

Barré-Akkord G-Typ Barré-Akkord C-Typ

Schau dir gerne mein Video zum heutigen Thema an, um ein paar weitere Praxis-Tipps dazu zu bekommen!

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Es wird Zeit, über Akkordfolgen zu sprechen

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Mit TABs Gitarre lernen