10 Pentatonik Lieder für E-Gitarre
Die mit Abstand wichtigste Tonleiter für E-Gitarristen ist die Pentatonik, und das unabhängig davon, welches Genre sie am liebsten spielen. Einfach nur auf und ab gespielt klingt sie schnell langweilig, aber sie bietet unzählige Möglichkeiten mit ihr kreativ umzugehen und zu experimentieren.
Für den Anfang würde ich dir vor allem empfehlen, Songs zu lernen, in denen sie vorkommt! Neben dem technischen Aspekt, sie sauber spielen zu können, ist der hier genau so wichtig: der musikalische Kontext! Lerne von den Gitarrenhelden der letzten Jahrzehnte, die ganz genau wussten, wie sie ihre Pentatonik einsetzen können. Am Ende des Artikels habe ich ein Video verlinkt, in dem ich jeden der Songs spiele.
Jimi Hendrix - Voodoo Child
Das Besondere an diesem Song ist, dass der Song in der Tonart Eb klingt, wir aber in E denken - das liegt daran, dass Jimi Hendrix die Gitarre einen Halbton tiefer gestimmt hat (also statt E A D G B E —> Eb Ab Db Gb Bb Eb) und weiterhin aber seine gewohnten Licks auf ihr gespielt hat.
Das Riff findet im Fingersatz der Em-Pentatonik zwischen dem A-Moll und C-Moll-Shape des CAGED-Systems statt - du weißt nicht, was das bedeutet? Kein Problem, schau dir dieses Video an, in dem ich es ausführlich erkläre.
Zudem schlägt die rechte Hand, ähnlich wie im Funk, direkt mehrere Saiten an, obwohl nur jeweils immer ein Ton gleichzeitig klingen soll. Das Ganze verleiht den Tönen mehr Power, erfordert aber ein sorgfältiges Dämpfen mit der Greifhand. Zu guter letzt wird das komplette Riff mit einem WahWah-Pedal gespielt, was einen coolen, filterähnlichen Sound erzeugt.
Black Sabbath - Paranoid
Das coole Riff der Band rund um Ozzy Osbourne liegt auch in der Em-Pentatonik (E ist eine beliebte Tonart für Gitarristen), nur ungefähr auf Höhe des 12. Bundes. Hier finden wir das E-Moll-Shape des CAGED-Systems. Der stoische Rhythmus und die Hammer-ons sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert dieses Klassikers.
Alle Songs aus diesem Artikel findest du übrigens in meinem YouTube-Video dazu. Ich spiele die Songs vor und erkläre, was sie besonders macht:
Wild Cherry - Play that funky music
Wieder ein Lied in der Tonart E, diesmal aber im C-Moll-Shape. Hier nutzen wir einen der großen Vorteile dieser Tonart, und zwar, dass uns die leere E-Saite zur Verfügung steht. Die Töne werden knackig und kurz gespielt, lege also besonders viel Wert auf die Phrasierung und die exakte Rhythmik. Sonst klingt das Lied nicht mehr so “funky”. Darüber wird ein E7/9-Akkord mit einem funkigen Schlagmuster gespielt.
Lenny Kravitz - Are you gonna go my way
Und noch ein Lied in der E-Moll-Pentatonik, und im E-Moll-Shape. Es geht los mit einem Bending und wieder wird die leere E-Saite genutzt. Das Lied erinnert an Jimi Hendrix, was ohne Zweifel ein Vorbild von Lenny Kravitz ist.
Wolfmother - Love Train
Das Lied steht in der Tonart C-Moll und wird gespielt im E-Moll-Shape der Pentatonik. Es mischt Akkord und Riff miteinander und wartet mit ein paar coolen Breaks auf dich.
Eagles - Life in the fast lane
Tonart E, C-Moll-Shape der Pentatonik: Der Eagles-Klassiker macht super viel Spaß, auch wenn das Riff nicht ganz einfach ist. Es besteht aus Hammer-Ons und Slides, aber klingt gerade deswegen so cool. Außerdem ist es nicht durchgehend der gleiche Rhythmus, sondern wiederholt sich erst nach 4 Takten, was es besonders spannend macht.
Die Pentatonik überall auf der Gitarre zu beherrschen ist übrigens ein großer Bestandteil meines Griffbrett-Fux Mitgliederbereichs. Dort dreht sich alles darum, sich auf dem Griffbrett zurechtzufinden und es zu “entzaubern”. Mehr Infos findest du auf der Griffbrett-Fux Infoseite.
Stevie Wonder - Superstition
Ähnlich wie der erste Song ist das Lied in Eb, ist auf der Gitarre aber viel leichter in E zu spielen. Wenn du zum Originalsong spielen möchtest, stimmst du am besten jede Gitarrensaite einen Halbton tiefer, weil du dann auch wieder die leere Eb-Saite zur Verfügung hast.
Wieder ist hier die Phrasierung und die Rhythmik extrem wichtig, da es sonst nicht funky genug klingt. Der 2. Teil ist zwar eigentlich ein Bläser-Riff, kann aber auch gut auf der Gitarre gespielt werden und macht richtig Spaß!
Red Hot Chili Peppers - Funky Monks
Ein super eckiges, kantiges und fast schon dreckiges Riff. Gerade deswegen klingt es so cool!
Im E-Moll-Shape der G-Moll-Pentatonik zupfst du es am besten mit den Fingern. Ob aus Versehen oder mit Absicht, kommt im Riff auch ein Ton vor, der eigentlich nicht Teil der Pentatonik ist - und dadurch klingt es noch spannender.
Rage against the machine - Bombtrack
Bei diesem Lied ist das Intro in der E-Moll-Pentatonik, und das anschließende Hauptriff in der F#-Moll-Pentatonik. Groove und Power sind besonders wichtig bei dem Meister der RIffs, Tom Morello. Bombtrack ist ein Paradebeispiel dafür!
Cream - Sunshine of your love
Das Riff findet in der D-Moll-Pentatonik, aber im E-Moll-Shape statt. Die Pentatonik wird um die blue note ergänzt und die Rhythmik ist wieder ganz besonders wichtig, damit dieses Riff genau so klingt, wie man es kennt.