Die Wahl der richtigen Saiten für die Westerngitarre ist eine wichtige Entscheidung, die den Klang und das Spielgefühl deines Instruments erheblich beeinflussen kann.

Neben dem Material und der Stärke gibt es auch noch Unterschiede hinsichtlich Langlebigkeit und im Preis.

Ich gebe dir in diesem Artikel einen Überblick über die gängigen Angebote am Saitenmarkt für Westerngitarre und erkläre dir, was die Unterschiede sind.

Saitenstärke

Die Saitenstärke ist für mich persönlich sogar der wichtigste Punkt und macht für mich auch den größten Unterschied.

Dickere Saitensätze sind lauter, basslastiger und widerstandsfähiger sind, aber leider sind sie auch schwerer zu spielen. Man bekommt die Saitenlage ohne Schnarren nicht ganz so tief wie bei dünneren Saiten und braucht z.B. vor allem für Barré-Griffe mehr Kraft.

Dünnere Saitensätze sind leichter zu spielen und klingen aber dementsprechend auch zarter. Das muss kein Nachteil sein, sondern kann genau der gewünschte Effekt sein. Außerdem reißen sie unter Umständen leichter, je nach Spielweise.

Saitensätze werden mit der Stärke der Saiten in Zoll bezeichnet, und dabei werden in den allermeisten Fällen nur die dünnste und dickste Saite erwähnt. Zum Beispiel .0010 - .0046 bedeutet: die dünne E-Saite hat 0,0010 Zoll im Durchmesser, die dicke E-Saite 0,0046 Zoll. Der Einfachheit halber nennt man diesen Saitensatz aber im Sprachgebrauch z.B. “10er Saiten”.

Die Hersteller nennen ihre unterschiedlichen Stärken auch Schlagwörter verpasst, z.B.:

Stärke 10 extra light

Stärke 11 Custom light

Stärke 12 light

Stärke 13 Medium

Stärkere Saitensätze findet man auf der Akustikgitarre selten, die gebräuchlichsten Stärken sind 11 und 12.

Ich denke, die Unterschiede im Klang sind für Anfänger wahrscheinlich eher subtil, und die spieltechnischen Vorteile der dünneren Saiten (z.B. 11er Saiten) überwiegen. Dicke Saiten haben absolut ihre Daseinsberechtigung, z.B. bestimmte Soundvorstellungen oder alternative Stimmungen, die tiefer als Standardstimmung sind. Ich würde sie aber keinem Anfänger empfehlen.

Das Material

Der nächste Punkt, in dem sich Saiten unterscheiden, ist die Legierung. Hier sind die Unterschiede vor allem im Klang und es hilft, viel auszuprobieren, was einem denn persönlich gefällt oder speziell zum eigenen Instrument passt - es gibt kein “das Beste”.

80/20 oder 80/15 Bronze Legierung

Die 80/20 Saiten sind so etwas wie der Standard unter Westerngitarren. Die beiden Zahlen geben an, in welchem Verhältnis Kupfer mit Zinn innerhalb der Legierung gemischt wurde. Der Standard für die meisten Gitarren ist 80/20, während 85/15 etwas wärmer klingt.

Phosphorbronze

Hier wurde der Legierung Phosphor beigemischt, was die Saiten etwas länger haltbar und etwas wärmer im Klang macht.

Ich habe z.B. wärmer klingende Saiten auf einer Gitarre, die von sich aus etwas höhenlastiger klingt. Hier wären mir höhenlastige Saiten zu spitz.

Der Preis

Es gibt unglaublich günstige Saitensätze ab 1,50€ und scheinbar teure Saitensätze für 20€. Was ist der Unterschied?

Den größte Unterschied im Preis machen sicherlich die Herkunft, die Stückzahlen, die Qualität selbst aber auch die Qualitätssicherung.

In meiner Erfahrung eignen sich die günstigsten Saiten vor allem zum herum experimentieren, als Ersatz (bei einem Saitenriss) oder für das Zweit- oder Drittinstrument zuhause. Oft sind diese etwas weniger stimmstabil, verlieren bald an “Frische” im Ton und reißen schneller.

Im mittleren Preissegment (zwischen 5 - 6 €) bekommt man dann die Standard-Saiten der namhaften Hersteller, welche in der Regel gut funktionieren.

Die teureren Saiten sind dann z.B. beschichtet (hierzu mehr im nächsten Abschnitt) oder aus kleineren Betrieben, die hohe Qualitätsansprüche haben. Diese sind auch durchaus empfehlenswert, wenn man es sich leisten kann. Sie bestechen durch längere Haltbarkeit und gute Stimmstabilität.

Beschichtete Gitarrensaiten

Der Nachteil von herkömmlichen Saiten ist, dass sie dazu neigen, sich mit der Zeit abzunutzen und ihren Klang zu verlieren. Wen das stört, der muss öfter die Saiten wechseln und hat somit mehr Zeitaufwand und höhere Kosten.

Hier kommen die beschichteten Westerngitarrensaiten in’s Spiel.

Diese Saiten sind mit einer dünnen Schicht aus Kunststoff oder einem ähnlichen Material überzogen. Ähnlich wie bei einer beschichteten Pfanne schützt dieser Überzug die Saite vor Abnutzung und Verschleiß und hilft, ihren ursprünglichen Klang länger zu erhalten, was bedeuten kann, dass sie weniger häufig gewechselt werden müssen.

Außerdem können beschichtete Saiten dazu beitragen, die Bildung von Rost und Schmutz zu verhindern. Das ist nicht nur vorteilhaft für die Langlebigkeit der Saiten, sondern kann auch dazu beitragen, den “Klang neuer Saiten” möglichst lange zu erhalten.

Klingt wunderbar, aber es gibt natürlich auch einen Preis dafür: Manche Gitarristen sind mit dem leicht veränderten Spielgefühl und Klang der beschichteten Saiten nicht glücklich. Sie fühlen sich etwas rutschiger an und klingen nicht ganz so brillant wie unbeschichtete Saiten. Außerdem sind sie etwas teurer (ca. 12 - 15 € pro Satz), was sich aber mit der Langlebigkeit wieder ausgleicht. Ärgerlich ist natürlich, wenn eine neu aufgezogene beschichtete Saite reißt.

Ich würde sie aber unbedingt ausprobieren, denn wenn man damit klar kommt, machen sie einem das Gitarristenleben deutlich leichter. Denk daran, dass es dabei kein Richtig oder Falsch gibt - es geht darum, den Klang und das Spielgefühl zu finden, das für dich am besten funktioniert.

Die Pflege deiner Gitarrensaiten

Damit die neuen Saiten länger halten, kann es Sinn machen, sich etwas um sie zu kümmern. Wische nach jedem Spielen die Saiten mit einem Mikrofasertuch ab, um Fett und Schweiß zu entfernen. Es gibt auch spezielle Saitenreiniger, die du verwenden kannst.

Versuche außerdem, deine Gitarre in einem Raum mit konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu lagern, um zu verhindern, dass die Saiten zu schnell altern.