10x schneller vorankommen mit einem “Mentor”

Das Internet ist voll von unterschiedlichen Ratschlägen und Tipps zum Gitarre lernen. Ohne einen Plan verschwendet man extrem viel Zeit. Darum ist es nützlich, einen Lehrer oder einen Mentor beim Gitarre lernen zu haben. Das Gute: In der heutigen Zeit geht das relativ einfach.

Ich mache das schon immer so und habe ehrlich gesagt nie darüber nachgedacht.

Der Zusammenhang war mir überhaupt nicht bewusst.

Ich spiele jetzt schon so viele Jahre vor mich hin und habe das Gefühl, dass ich nicht weiterkomme.

Woher weiß ich, was ich gerade üben soll?

Eigentlich möchte ich überall besser werden.

Das “Malen nach Zahlen” Problem

Kommt dir der ein oder andere Satz (oder sogar mehrere) bekannt vor? Mir schon. Viele Kommentare unter meinen Youtube Videos sind ähnlich. Aber ich habe mir diese Fragen auch selber lange Zeit gestellt.

Und zwar in der Zeit, als ich 16 Jahre alt war und schon drei Jahre Gitarre spielte. Damals konnte ich schon ein paar meiner Lieblingssongs so einigermaßen spielen. Aber ich hatte keine Ahnung davon, was ich auf der Gitarre machte.

In meiner ersten Band hatten wir ca. 20 Songs im Repertoire, die ich alle auswendig spielen konnte. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem etwas schiefging. Änderte sich nur eine kleine Sache, (Der Schlagzeuger hat ein Fill-In vergessen, die Sängerin hat den falschen Text gesungen, ich habe den falschen Akkord gegriffen) war ich komplett raus.

Ab diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr in der Lage, in den Song zu finden. Das ist normal, wenn man sich die Bewegungsabläufe ohne jeglichen anderen “Anker” einprägt. Das gilt sowohl für den Rhythmus, als auch für Akkorde, Melodien usw.

Mir war schnell klar, dass ich keine Lust mehr auf “Malen nach Zahlen” habe und sicherer auf dem Instrument werden will. Aber nicht nur auf dem Instrument, sondern insgesamt als Musiker.

Es ist der G-Akkord

Meine Mutter hatte noch einen Kontakt eines Musikers, der bei uns in der Region ein sogenannter “Lokalmatador” (was für ein Wort :-)) war. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, als ich zum ersten Mal in seinem Studio saß. Und ich war begeistert, wie noch nie. Als ich ihm meine Lieblingssongs vorspielte, konnte er sofort überall mitspielen. Das Beste aber:

Ich vergaß bei einem Lied einen Akkord. In dem Augenblick sagte er: “Ich denke, an der Stelle ist es ein G-Akkord”. Ich war total baff. Es stimmte. Doch woher wusste er das?

Zwei Jahre lang legte ich mich voll in seine Hände und übte alles, was er mir aufgab.

Drei Jahre unter Profis

Und schwuppdiwupp war ich am Music College und bekam drei Jahre lang Unterricht von richtigen Profis. In dieser Zeit habe ich so viel gelernt. Am meisten konnte ich lernen, wenn ich meinen Lehrern in der Praxis zusehen konnte. Sprich, ich kam mit einem Lied an und fragte meinen Lehrer, ob er mir beim Erarbeiten helfen könnte. Da hab ich so viel für mich rausgezogen. Aus dem Grund habe ich auch eine neue Videoreihe auf Youtube gestartet, in der ich einmal im Monat ein Video drehe, in dem ich ein Lied lerne, das ich zuvor noch nie gehört habe. Hier kann man den ganzen Entstehungsprozess mitverfolgen. So auch bei meinem neuesten Video:

Ich lerne einen Song in 10 Minuten - Country

Ein neues Zeitalter

Vieles auf dieser Schule hätte ich mir aber auch sparen können und nicht jeder hat die Möglichkeit, für sein Hobby eine Vollzeit-Schule zu besuchen. Aber durch den Wandel der Zeit ergeben sich super Möglichkeiten, sich einen Lehrer oder Mentor zu suchen, den man nicht unbedingt im selben Ort haben muss.

Onlinekurse sind mittlerweile auch bei uns im deutschsprachigen Raum angekommen und stellen sich als hilfreicher heraus, als man denkt. Denn Argumente wie “Man bekommt ja kein Feedback” und “Da fehlt der persönliche Kontakt” verlieren durch guten Support und Livestreams etc. als Unterstützung immer mehr ihre Bedeutung.

Und so toll Youtube auch sein mag, hat die Plattform auch ihre Schattenseiten. Diese Schattenseiten stellen mittlerweile mit das größte Problem dar: Youtube will unsere Aufmerksamkeit.

Man verliert sich so schnell in 1000 verschiedenen Inhalten und “verdaddelt” so viel Zeit mit unterschiedlichsten Videos. Ich spreche aus Erfahrung 😬.

Deswegen ist es umso wichtiger, fokussiert an den Themen zu bleiben, die einem wichtig sind.

Hier sind meine Tipps, um richtig viel Zeit zu sparen:

  • Finde jemanden, dessen Gitarrenspiel dir gefällt und der/die ehrlich und vertrauenswürdig auf dich wirkt. Egal ob analog oder digital.

  • Recherchiere, welche musikalischen Stärken diese Person hat und finde ein Thema, auf das du dich die nächsten Monate fokussieren willst.

  • Lege dich voll in seine/ihre Hände und vertraue auf die Erfahrung. Die Person hat den Weg selber schon durchgemacht und weiß, was zu tun ist.

Eines meiner Spezialthemen ist der Rhythmus, der von vielen Leuten beim Gitarre lernen total unterschätzt wird. Da ich früher kein oder wenig Bewusstsein für Rhythmus hatte, weiß ich, wie man sein Rhythmusgefühl stärkt. Rhythmus ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ich als Musiker gelernt habe. Mehr Infos: Rhythm & Groove - Der Weg in die rhythmische Leichtigkeit

  • Sehe dieses Thema als eine Art “Ministudium” und lege dir fixe Lernzeiten fest. Das können 20 Minuten fünf Mal die Woche sein oder auch mehr.

  • Reduziere in diesem Zeitraum deine Zeit auf Youtube. Die Plattform will deine Aufmerksamkeit und bekommt sie in den meisten Fällen auch.

  • Bei einem Onlineprogramm: Achte darauf, dass es eine Kontaktmöglichkeit für evtl. Fragen gibt. Du wirst an der Aufmachung schnell merken, ob die Person nur dein Geld will, oder als Ziel hat, dir wirklich weiterzuhelfen. Gute Onlineprogramme bieten immer eine 14-tägige Geld zurück Garantie.

  • Bei einem lokalen Lehrer: Auch hier merkst du schnell, ob die Person nur dein Geld will. Unterricht sollte immer auf Augenhöhe stattfinden. Unterschreibe keine fragwürdigen langfristigen Verträge.

Mit dieser Herangehensweise, habe ich es geschafft, immer wieder fokussiert bei bestimmten Themen zu bleiben und wirkliche Verbesserungen zu sehen. Mal hatte ich für mehrere Jahre einen Mentor, mal nur für ein halbes Jahr. Diese Phasen haben mir rückblickend am meisten auf meinem musikalischen Weg gebracht.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende

Andi 🦊

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Gitarre sollte nicht das Ziel sein

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