Der einfache Trick der Profis

Dieses Jahr habe ich seit langer Zeit wieder an einem Gitarren-Workshop teilgenommen: Der bekannte Gypsy-Jazzgitarrist Joscho Stephan kam nach Regensburg. Was ich

In dem Genre des Gypsy-Jazz bin ich zwar selbst überhaupt nicht zuhause, allerdings finde ich die Musiker sehr beeindruckend und mir gefällt ihre Art, Rhythmus zu spielen genau so wie ihre Improvisationsfähigkeiten. In der Regel haben diese Gitarristen einen großartigen Überblick über das Griffbrett, spielen sehr akkordbezogen und sind dabei auch noch total locker und abgebrüht. Das heißt völlig unabhängig vom Genre gibt es hier auf jeden Fall etwas zu lernen!

Oft erwische ich mich selbst, wie ich dann völlig beeindruckt nach Übetipps oder Erklärungen der Spielweisen google, nur um dann festzustellen, dass es keinen absoluten Geheimtipp gibt, und ich die Zeit auch ruhig zum Üben verwenden hätte können. Auch im Workshop hätte man erwarten können, dass es ziemlich heiß her geht und man viele Skalen mit komplexen Harmonien vorgesetzt bekommt. Das war allerdings nicht der Fall.

Die erste Hälfte des Workshops haben wir vor allem den Rhythmus des Gypsy Swing in Viertelnoten gespielt. Richtig gehört, Viertelnoten. Trotzdem klangen sie bei keinem der Teilnehmer so gut, wie bei Joscho Stephan. Genau so das Improvisieren über Akkorde mit Dreiklangstönen, die zwar jeder spielen kann, aber bei Joscho Stephan war da eine ungeheure Leichtigkeit dabei, mit der er total kreativ spielen konnte.

Der große Tipp der Profis ist also: Die Grundlagen vertiefen, bis sie in Fleisch und Blut übergegangen sind!

Und damit meine ich wirklich, bis man überhaupt nicht mehr darüber nachdenken muss. Vielleicht hast du schon mal von der 10.000-Stunden-Regel gehört, die besagt dass man 10.000 Stunden üben muss, um eine Disziplin zu meistern.

Es ist sehr leicht, jemanden als Wunderkind abzutun - und manchmal liegt auch wirklich eine extreme Begabung vor - aber vergessen darf man nicht, dass bei den großen Gitarristen, von denen viele weit über 40 Jahre alt sind, bereits mindestens 30 Jahre Übung dahinter stecken. Hinter all den Techniken, hinter den Songs, hinter der Musiktheorie - das alles ist bei den Gitarrenhelden tief verankert, Talent hin oder her. Selbst wenn jemand talentiert ist, hat er trotzdem eine Menge Zeit investiert, um so weit zu kommen.

Ein interessantes Buch, das ich zu dem Thema gelesen habe und dir empfehlen kann, ist “Selbstbild” von Carol Dweck.

Das Wichtigste ist also: einfach machen! Nicht ablenken lassen und vor lauter Equipment, Videos und Übungstipps das Üben vergessen. Übung macht tatsächlich den Meister!

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Wie du garantiert mehr und besser Gitarre spielst!

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Der wahre Vorteil der Pentatonik