Es gibt nur einen richtigen Weg, Gitarre zu lernen

In meiner langen Laufbahn als Gitarrist, aber vor allem auch als Gitarrenlehrer, ist mir klar geworden:

Es gibt keinen richtigen Weg, Gitarre zu lernen - sondern viele unterschiedliche!

Das Extrem-Beispiel: Django Reinhardt. Der französische Gipsy-Jazz-Gitarrist hatte aufgrund eines Unfalls nur noch 2 Finger zum Greifen und hatte somit garantiert keine Bilderbuch-Technik. Er ist trotzdem als einer der großen Gitarristen in die Geschichte eingegangen.
Ich habe mir drei Punkte überlegt, die ich für sehr wichtig halte, wenn es darum geht, Gitarre spielen zu lernen

1 Der Spaß sollte im Vordergrund stehen

Das ist für mich sogar der wichtigste Punkt. Hast du gerade Lust, einen bestimmten Song zu spielen? Tonleitern zu üben? Dich beim Singen zu begleiten? Einen Online-Kurs zu absolvieren? Mach vor allem das, worauf du gerade Lust hast!

Klar hat ein strukturierter Übeplan Vorteile, und klar muss man auch mal Sachen üben, die einem eventuell nicht so viel Spaß machen, die aber dem eigenen Spiel gut tun. Allerdings sollte das “aufraffen” nicht die Regel werden, sonst hält man das langfristig nicht durch.

Das fängt bei den Themen und Übungen an, geht aber noch viel weiter: Der Raum, in dem ich übe, sollte aufgeräumt sein und ich sollte mich dort wohl fühlen - z.B. durch angenehme Beleuchtung. Die Hürden zum Üben sollten am möglichst gering sein: Playbacks, Noten oder Kapodaster also parat halten!

2 Wissen, was man aktuell will

Wenn du momentan einfach nur Lust hast, deine Lieblingssongs zu spielen und nicht tiefer in die Theorie einzutauchen: Tu es einfach!

Ich habe in meinen ersten Jahren fast ausschließlich zu den Aufnahmen meiner Lieblingssongs gespielt und das war wahrscheinlich auch einer der Hauptgründe, warum ich dran geblieben bin - es hat mich total glücklich gemacht.

Der Hobbygitarrist hat ganz andere Ziele als der angehende Berufsmusiker. Also akzeptiere wo du stehst, was du gerade im Moment willst und höre nicht zu sehr auf andere, die dich gegen deinen Willen verbiegen wollen. Deine Ziele und Interessen werden sich ohnehin laufend ändern.

Dazu sei gesagt: Musiktheorie und Spieltechniken zu lernen ist absolut empfehlenswert! Wenn du daran aber (vielleicht auch nur jetzt gerade) gar kein Interesse hast, musst du dich auch nicht da durch quälen.

Bist du aber grundsätzlich interessiert daran, habe ich hier 3 Tipps für dich:

  1. Lerne die Grundlagen der Musiktheorie. Du musst nicht den ganzen Tag Tonleitern rauf und runter spielen, aber versuche zu verstehen, wie Akkorde und Tonleitern entstehen und wie man diese auf das Griffbrett überträgt.

  2. Werde rhythmisch sicher. Eines der Fächer, das mich während meiner Ausbildung am meisten vorwärts gebracht hat, war Rhythmik. Übe Rhythmen auch unabhängig vom Instrument, z.B. Bodypercussion. Du kannst dir dazu gerne meinen Rhythm & Groove Kurs anschauen.

  3. Übe Gehörbildung. Lerne, Songs ohne Tabs sondern nur nach Gehör zu spielen. Diese Fähigkeit bringt dich als Musiker sehr weit voran und ich übe das heute noch regelmäßig.

3 Das Ego zügeln

Im ersten Moment denkt man nicht unbedingt an diesen Punkt, aber ich merke eine deutliche Verbesserung, seit ich mich damit auseinander setze. Vergleiche dich nicht zu sehr mit anderen! Jeder lernt und spielt anders und du schaffst damit lediglich die perfekten Voraussetzungen, um total frustriert zu werden.

Seit ich mich mehr mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung beschäftige, bin ich auch beim Gitarre spielen viel gelassener und zufriedener.

Im Video bespreche ich die Punkte etwas ausführlicher. Sieh es dir gerne an:

Zurück
Zurück

Die 3 einflussreichsten Gitarristen (für mich)

Weiter
Weiter

3 Zupfmuster von einfach bis Profi