Gibt es wirklich eine fest Zuordnung beim Zupfen?

Einige Fragen, die mich sehr häufig erreichen: “Gibt es beim Zupfen eine feste Zuordnung für die Finger? Ist jedem Finger vorgeschrieben, welche Saite er zu zupfen hat? Warum hältst du dich in manchen Videos nicht daran?”

Heute möchte ich diese Fragen klären!

Weit verbreitet: Feste Zuordnung der rechten Hand

Das hat bestimmt jeder schon mal gehört, der sich mit Fingerpicking beschäftigt:

  • Der Daumen zupft die 3 Bass-Saiten

  • Der Zeigefinger die G-Saite

  • Der Mittelfinger die B-Saite

  • Der Ringfinger die hohe E-Saite

Ich nenne diese Zupfmuster konstruiertes Zupfmuster. Ich habe ein festes Pattern und wende dieses auf alle Akkorde an. Das funktioniert gut und hat sich bewährt, allerdings wird es schwierig dabei zu bleiben, sobald z.B. Melodien oder Verzierungen dazu kommen, die nicht in das Muster passen!

Zupfmuster mit Melodie

Im Beispiel oben lasse ich den Ringfinger komplett weg und spiele nur mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Vor allem bei den beiden Takten mit G-Dur fällt es mir schwer, so oft hintereinander mit dem Ringfinger zu spielen. Weil es sich außerdem unnatürlich für mich anfühlt, lasse ich ihn weg.

Probier es selbst aus!

Travis Picking

Das von Merle Travis geprägte Travis Picking verzichtet auch häufig auf den Ringfinger. Schau dir Live-Videos von Gitarristen wie dem Namensgeber, Tommy Emmanuel oder Chet Atkins an und du wirst es bemerken.

Das liegt unter anderem am Anker, d.h. die rechte Hand ist mit einem oder mehreren Fingern auf der Gitarrendecke abgelegt, um zusätzliche Stabilität zu erzeugen. Ganz klar, wer die Namen oben kennt weiß, wie viel Bewegung in deren Spiel ist! Sie spielen selten ein gleichbleibendes Muster, wo man eine feste Zuordnung beibehalten kann. Sobald man mit dem kleinen Finger ankert, ist es kaum mehr möglich, mit dem Ringfinger präzise zu zupfen.

Das Beispiel hierzu siehst du im Video:

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3 Fingerpicking Tricks, die jeder kennen sollte

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… und die Leute werden dein Gitarrensolo lieben!