Gitarre ohne Fremdeinwirkung zerstört!
Der Winter kann schmerzhaft für eine Akustikgitarre werden - das musste ich auf die harte Tour lernen.
Früher habe ich immer belächelt, wenn Leute über Gitarrenpflege und Luftfeuchtigkeit geredet haben. Bis es mir selbst passiert ist:
Die Gitarrendecke ist gerissen!
Deswegen möchte ich euch heute wichtige Tipps geben, wie ihr eure Gitarren durch den Winter bringt.
Luftfeuchtigkeit
Man sollte unbedingt auf die Luftfeuchtigkeit im Raum achten - sowohl im Sommer, als auch im Winter, ich finde aber im Winter kann schneller etwas passieren. Die Heizungen laufen, das bedeutet, der Feuchtigkeitsgehalt in der Wohnung sinkt und die Luft wird extrem trocken.
Das Holz reagiert darauf natürlich dementsprechend und deshalb muss man ein wenig darauf achten. Bei einem Instrument, das unter vernünftigen Bedingungen gebaut wurde, sollte die Luftfeuchtigkeit im Raum optimaler Weise um die 40 bis 60% betragen. Dies kannst du mit einem Hygrometer checken.
Ist die Luftfeuchtigkeit im Raum zu niederig, gibt das Holz Feuchtigkeit an die Umgebung ab und zieht sich dadurch zusammen. Dafür gibt es einige Anzeichen:
die Bundkanten stehen spürbar über, nachdem sich das Griffbrett zusammen gezogen hat
Die Wölbung der Decke verringert sich
dadurch scheppern die Saiten ein wenig, weil sie deswegen niedriger aufliegen
Der Steg steigt langsam von der Decke weg
im schlimmsten Fall: die Decke reisst!
So ist es mir passiert. Man konnte das zwar reparieren, aber geärgert habe ich mich trotzdem sehr darüber.
Auch zu hoch sollte die Luftfeuchtigkeit nicht sein, da sich das Holz sonst ausdehnt und die Gitarre somit auch kaputt gehen kann.
Die Luftfeuchtigkeit kannst du z.B. mit einem Hygrometer überwachen.
Aber was tun, bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit?
Diverse Hausmittelchen habe ich schon probiert, die haben aber entweder schlecht oder nur kurz geholfen. Deswegen habe ich mir einen Luftwäscher besorgt. Diesen stelle ich je nachdem, was mir das Hygrometer anzeigt, ein, und schaffe es somit, konstant zwischen 40 - 60% Luftfeuchtigkeit in meinem Instrumentenraum zu halten. Für das gegenteilige Problem, also zu hohe Luftfeuchtigkeit, gibt es auch einen Luftentfeuchter.
Instrumente in der Zugluft oder neben der Heizung
Beim Lüften ist es wichtig, dass die Instrumente nicht in der Zugluft sind. Die trockene Luft nimmt beim Lüften nämlich die ganze Feuchtigkeit mit raus, und dann ist es im Zimmer erst mal so richtig trocken. Das Gleiche gilt für Öfen oder Heizungen: Instrumente haben dort nichts verloren!
Generell sollten die Instrumente keinen großen Schwankungen von Temperatur oder Luftfeuchtigkeit ausgesetzt werden! Nimmt man seine Gitarre mit und hat eine solche Schwankung zu erwarten, ist sie am besten im Koffer aufgehoben. Hierfür gibt es z.B. extra kleine Kofferbefeuchter bei Bedarf.
Pflege des Griffbretts
Das Griffbrett sollte ab und an gesäubert, gepflegt und geölt werden. Das schlägt sich auf die Bespielbarkeit und auch auf die Hygiene nieder. Vor allem durch das Öl wird das Holz des Griffbretts gut geschützt! Ich mache das ca. 2x im Jahr. Falls du eine E-Gitarre mit Ahorn-Griffbrett hast, ist dieses normalerweise lackiert und braucht kein Öl - also bitte vorher abklären. Aber vor allem Akustikgitarren mit Palisander- oder Ebenholzgriffbrett sollten diese Behandlung ab und zu erfahren!