“Guter Ton kommt aus den Fingern!” Wirklich?
Oft merkt man beim ersten Nachspielen einer Melodie oder eines Licks, dass man zwar die richtigen Töne spielt, es aber irgendwie doch noch nicht so klingt, wie man das gerne hätte. Und damit sind wir direkt beim Thema - ein Teil des Tons kommt nämlich wirklich aus den Fingern!
Ich möchte euch heute zeigen, wie ihr auch einfache Melodien dazu bringt, cool zu klingen und Methoden, wie ihr einen richtig guten Ton auf der Gitarre entwickeln könnt!
Stichwort: Phrasierung - Beim John Mayer Solo von “I guess I just feel like” wird einem alles klar!
Wie lange lasse ich einen Ton klingen? Welchen spiele ich lauter, welchen leiser? Welchen betone ich? Spiele ich mit Finger oder Plektrum?
Danach kommen noch dazu: Hammer-ons, Pull-offs, Slides, Vibrato, Bendings… Ihr seht, die Möglichkeiten einer Melodie Ausdruck zu verleihen, kennen fast keine Grenzen.
Licks und Melodien nachsingen hilft!
Wenn ich etwas nachsinge, baue ich eher kleine Schlenker oder Verzierungen ein - ich singe eben das nach, was ich gehört habe. Ohne die spieltechnischen Hürden, die ich auf der Gitarre eventuell habe!
Sobald ich es nachsingen kann und im Kopf abgespeichert habe, kann ich auch ohne die Aufnahme jederzeit versuchen, es nachzuspielen - also aus dem Gedächtnis heraus üben. Ich finde das eine tolle Art zu üben, weil man es so viel mehr verinnerlicht.
Original und eigene Fassung übereinander legen
Wenn ich z.B. ein Solo ganz kann, spiele ich es oft zum Original dazu. Dort hört man ganz genau die Unterschiede, an welchen Stellen man noch von seinem Vorbild abweicht und kann gezielt an diesen arbeiten. Eine klasse Methode, um an seinem Ausdruck zu üben!
Selbst aktiv werden - nicht nur Tabs nachspielen!
Durch diesen Prozess muss man unbedingt selbst durch: Nicht nur immer nach Anleitung (=Tabs) spielen, sondern unbedingt selbst Sachen heraus hören, nachspielen und heraus finden, wie der Künstler genau diese Verzierung spielt. Das gibt einen viel größeren “Aha-Effekt” und man prägt es sich langfristig ein!
Hierbei ist es aber trotzdem wichtig: Geht nicht zu verbissen an die Sache heran. Wenn ihr an einer Stelle lieber slidet als bendet, dann ist es eben so. Ihr müsst ja nicht alles Stück für Stück exakt kopieren, sondern könnt auch einfach aus der Inspiration heraus euer eigenes Ding daraus machen!
Nicht nur Gitarrensolos nachspielen - auch Gesangsmelodien!
Beschränkt euch beim Üben und Spielen nicht nur auf Gitarrensolos. Wenn ihr eine Gesangsmelodie nachspielt, sind die Vorgaben viel freier - ihr müsst selbst entscheiden, welche Technik ihr benutzt, um dem Ganzen nahe zu kommen. Das fördert langfristig eure Fähigkeit, euren eigenen Ton zu entwickeln!