Die Gitarre stimmen - ohne Stimmgerät
Die Gitarre stimmen, obwohl gerade kein Stimmgerät zur Hand ist - für einen Anfänger klingt das unmöglich und beobachtet man z.B. den Lehrer oder einen anderen Gitarristen dabei, hält man ihn für einen Magier. Dabei ist das Ganze gar nicht so schwer und mit ein wenig Übung stimmst auch du bald die Gitarre nach Gehör!
Zum Thema Gitarre Stimmen mit dem Stimmgerät habe ich bereits einen Blogeintrag veröffentlicht, in dem der ganze Prozess genau beschrieben ist.
Dabei wird als erstes festgestellt, ob die jeweilige Saite zu tief oder zu hoch gestimmt ist und das dann anschließend mithilfe der Stimmwirbel behoben. Der hintere Teil, also das eigentliche Stimmen der Saite, bleibt beim Stimmen ohne Stimmgerät genau gleich - schau hierzu in den bereits verlinkten Blogartikel. Lediglich das Ermitteln, ob die Saite zu hoch oder zu tief ist, übernimmt diesmal dein Gehör. Dafür braucht es etwas Übung, aber es ist wie vieles auf der Gitarre einfach nur eine Fähigkeit, die sich erlernen lässt.
Absolutes vs Relatives Gehör
Ob deine erste Saite ein perfekt gestimmtes “E” ist oder nicht, kannst du nur hören, sofern du über ein absolutes Gehör verfügst.
Da das auf die meisten Menschen aber nicht zutrifft, müssen wir uns auf unser relatives Gehör verlassen - das bedeutet, dass wir immer einen Referenzton brauchen, mit dem wir die Saite vergleichen können. Mit dessen Hilfe können wir dann dafür sorgen, dass unsere Saite genau so klingt, wie dieser Ton.
Stimmen mithilfe eines anderen Instrumentes
Hast du ein anderes Instrument zur Verfügung, von dem du weißt, dass es gestimmt ist, kannst du auf diesem einen Ton spielen und weißt nun, wie dieser klingen sollte (Referenzton). Das kannst du z.B. auf einem Klavier oder auch einer anderen Gitarre machen - du spielst einfach die Töne, die den Saiten entsprechen, also “E”, “A”, “D” und so weiter.
Als Nächstes musst du heraus finden, ob deine Saite tiefer oder höher ist, als der gespielte Ton - du kannst z.B. versuchen, erst den Referenzton und danach den Ton, den deine Saite von sich gibt, nachzusingen und prüfen, ob du höher oder tiefer singen musst, um den zweiten Ton zu erzeugen.
Anschließend musst du dafür sorgen, dass sich der Ton deiner Saite durch Bewegen des Stimmwirbels dem Referenzton annähert. Hast du anfangs Probleme zu hören, ob dein Ton tiefer oder höher ist, hilft es auch, das Stimmen der Saite in beide Richtungen auszuprobieren - du stellst dann schnell fest, ob du dich von dem Zielton weg oder auf ihn zu bewegst.
Von hier aus hast du 2 Möglichkeiten, die Gitarre fertig zu stimmen:
Stimme die restlichen Saiten auch mithilfe der jeweiligen Referenztöne des anderen Instruments.
Stimme die Gitarre fertig, indem du auf der nun gestimmten Saite den Ton spielst, der der nächsten Leersaite entsprechen sollte. Beispiel: Im 5. Bund. auf der tiefen E-Saite liegt ein A. Die A-Saite muss nun so gestimmt werden, dass sie genau wie der Ton im 5. Bund der E-Saite klingt. Eine ausführlichere Anleitung hierzu gibt es im 3. Beispiel weiter unten.
Hier habe ich ein Hörbeispiel erstellt, in dem ich die Gitarre mithilfe eines E-Pianos stimme. Das E-Piano ist besonders praktisch, weil es sich niemals verstimmen wird.
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Stimmen mithilfe einer Stimmgabel
Eine Stimmgabel ist etwas aus der Mode gekommen, aber hat sich seit Jahrhunderten bewährt. Im Prinzip ersetzt sie einfach das Instrument aus dem ersten Beispiel: Schlägst du die Stimmgabel an und hältst sie an dein Ohr, hörst du ein perfekt gestimmtes “A”. Hiernach kannst du entweder die A-Saite stimmen oder die E-Saite, wenn du den 5. Bund gedrückt hältst. Gehe danach vor wie bei dem ersten Beispiel.
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Stimmen der Gitarre ohne Hilfsmittel
Du kannst eine Gitarre auch ohne Referenzton “in sich/relativ” stimmen. Dabei ist es der Gitarre egal, ob die erste Saite perfekt stimmt - solange die anderen Saiten im richtigen Abstand zu dieser ersten Saite gestimmt werden, klingt die Gitarre für sich alleine gut. Probleme gibt es erst, wenn du zu einem anderen Instrument spielst, das “absolut” stimmt.
Spiele die E-Saite im 5. Bund. Dieser Ton muss der gleiche Ton sein, der klingt, wenn du die leere A-Saite spielst
Stimme die A-Saite so weit hoch oder runter, bis dies der Fall ist
Die leere D-Saite muss so gestimmt werden, wie die A-Saite im 5. Bund
Die leere G-Saite muss so gestimmt werden, wie die D-Saite im 5. Bund
Die leere B-Saite muss so gestimmt werden, wie die G-Saite im 4. Bund
Die leere E-Saite muss so gestimmt werden, wie die B-Saite im 5. Bund
Das funktioniert deswegen, weil zwischen den Saiten der Gitarre in der Standard-Stimmung fest vorgegebene Tonabstände liegen: Jede Saite liegt eine Quarte höher als die letzte, nur zwischen G- und B-Saite ist es der Abstand einer großen Terz.
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