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Jede Melodie mit nur einer Tonleiter auf der Gitarre spielen

Es gibt so viele Tonleitern, aber jetzt ist Schluss mit der Überforderung! Ich zeige dir, wie du jede Melodie auf der Gitarre mit nur einer Tonleiter spielen kannst!

Die Dur-Tonleiter in einer Lage

Tonleitern spielt man oft in einer Lage. Das bedeutet, dass die gesamte Tonleiter innerhalb von nur 4 oder 5 Bünden gespielt wird, also ohne große Sprünge.

Bei dieser Lage startest du mit dem Grundton auf der tiefen E-Saite mit dem kleinen Finger, im Fall von C-Dur startet dein kleiner Finger also auf dem 8. Bund der tiefen E-Saite. In der Grafik ist die untere Linie die tiefe E-Saite.

Die orangen Punkte markieren die Grundtöne “C”, die schwarzen Punkte die restlichen Töne der C-Dur-Tonleiter

Wie merke ich mir den Fingersatz für diese Tonleiter?

So einen Fingersatz bezeichnet man als Pattern, Shape oder Position. Es gibt verschiedene dieser Patterns (im CAGED-System z.B. 5 Stück), leider sind sich online aber viele Gitarristen bei der Nummerierung uneinig.

Ich merke mir es deshalb lieber als Dur-Tonleiter im G-Shape.

Das kommt daher, dass der C-Dur-Akkord an dieser Stelle des Griffbretts aussieht wie ein G-Dur-Akkord:

Der Zeigefinger funktioniert hier wie ein Kapodaster im 5. Bund, die restlichen Finger formen dahinter quasi einen G-Dur-Griff: Es klingt also C-Dur.

Wie ist das mit Tonleitern in anderen Tonarten als C-Dur?

Das Tolle an so einem Shape ist: es ist verschiebbar!

Wenn du genau diese Tonfolge beginnend auf einem anderen Grundton der tiefen E-Saite spielst, spielst du automatisch die entsprechende Dur-Tonleiter.

Beginnst du den Fingersatz z.B. mit deinem kleinen Finger am 5. Bund, spielst du die A-Dur-Tonleiter!

Wie spielst du damit jetzt jede Melodie nach?

Ein wirklich enorm großer Teil unserer westlichen Musik basiert auf der Dur-Tonleiter. Wenn du also den Fingersatz und die Tonart kennst, kannst du dir die Melodie damit und mit deinem Gehör selbst erschließen.

Natürlich erfordert das noch ein wenig Übung, aber fang am besten direkt damit an! Nimm ein einfaches Kinderlied und versuche ohne Noten direkt die Melodie innerhalb einer Tonart zu spielen.

Gleicher Fingersatz für die Moll-Tonleiter

Dann funktioniert der Fingersatz tatsächlich immer noch!

Es ändert sich nur, welchen der gespielten Töne wir als Grundton betrachten. Im Beispiel von C-Dur beginnt der Fingersatz nun nicht mit dem kleinen Finger im 8. Bund, sondern mit dem Zeigerfinger im 5. Bund, also dem Ton A. Danach spielst du den Ringfinger im 7. Bund und ab dem 8. Bund funktioniert der Fingersatz genau wie bei C-Dur.

C-Dur und A-Moll bestehen also aus den gleichen Tönen, lediglich der Startton ist entweder der eine oder der andere.

Die orangen Punkte markieren jetzt den Ton A, den Grundton der A-Moll-Tonleiter. Ansonsten ist der Fingersatz identisch.

Auch der Fingersatz für die Moll-Tonleiter lässt sich beliebig verschieben. Der Startton mit dem Zeigefinger auf der tiefen E-Saite benennt dabei immer die gespielte Moll-Tonleiter.

Und wenn Töne dabei sind, die nicht in der Tonleiter vorkommen?

Das kann natürlich auch vorkommen. Allerdings werden die allermeisten Töne immer noch aus der Tonleiter sein und es handelt sich bei den tonleiterfremden Tönen meistens nur um 1 oder 2 Stück.

Diese Ausnahmen wirst du auch nach und nach kennen lernen, die Basis ist und bleibt aber fast immer die Dur-Tonleiter.

Möchtest du noch mehr zu diesem unglaublich hilfreichem Thema auf der Gitarre lernen, kannst du dir gerne mal meinen Mitgliederbereich und insbesondere meinen Griffbrett-Fux ansehen