Mit dem Daumen auf der Gitarre greifen?

Ich bin ein riesiger Fan davon, in der Greifhand beim Gitarre spielen den Daumen ala Jimi Hendrix, John Frusciante und co. zu benutzen. Am Anfang hätte ich nie gedacht, dass ich irgendwann mit dem Daumen die Basstöne auf der Gitarre greifen kann. Im heutigen Artikel mit Video zeige ich die Vorteile dieser Daumen-Technik auf der Gitarre, welche Gitarrenarten ich dafür empfehlen würde und wie ich es geschafft habe, diese Technik zu erlernen.

  1. Bessere Akzentuierung der Bässe

    Mir gelingt es mit dem Daumen besser, Basslinien hervorzuheben. Im Video zeige ich ein Beispiel, bei dem die Basstöne mit dem Daumen gegriffen deutlicher heraus “ploppen”, als ich es mit dem Barré-Finger schaffe.

  2. Licks einbauen

    Wenn ich den Basston mit dem Daumen greife, sind die Finger bereits in der Position, um direkt ein Lick zwischendrin zu spielen! Bei einem Barré-Griff muss ich erst die Handposition ändern, um eines zu spielen.

  3. Entspanntere Position für’s Handgelenk

    Greife ich mit dem Daumen über, ist mein Handgelenk absolut gerade und somit entspannt. Spiele ich einen normalen Barré-Akkord, knickt das Handgelenk ab, was auf die Dauer eines ganzen Liedes sehr unangenehm ist.

  4. Mehr Kontrolle im Stehen

    Wenn ich im Stehen spiele und mich mehr bewege als im Sitzen, dann habe ich mit dem Daumen übergegriffen eine bessere Kontrolle über die Gitarre.

    Die Barré-Akkorde sind bei mir im Stehen viel anfälliger für Fehlgriffe oder abgedämpfte Töne.

  5. Eigene Akkordshapes

    Auf diese Weise kann ich außerdem Akkorde greifen, die mir sonst nicht möglich wären. Im Video zeige ich z.B. einen Fsus2-Akkord, für den ich die leere G-Saite brauche - bei einem Barré-Akkord ist das nur sehr schwer möglich!

  6. Selbe Griffweise wie beim abdämpfen

    Bei Akkorden, bei denen die tiefe E-Saite nicht mitklingen soll, dämpfe ich diese meistens eh mit dem Daumen ab. Das ist bereits die selbe Griffweise und Handhaltung, wie wenn ich mit dem Daumen greife!

Die Halsbreite und -form spielt eine wichtige Rolle!

Reden wir nun über die Halsbreite der Gitarre. Bei meinen verschiedenen Gitarren habe ich folgende Sattelbreiten:

(ihr findet die Gitarren hier: Equipment-Liste)

Maton: 44 mm

Collings: 44mm

Telecaster: 42mm

Yamaha Nylon-String: 52mm

Bei den ersten drei Gitarren schaffe ich es sehr komfortabel, mit dem Daumen überzugreifen. Bei der letzten, der Klassik-Gitarre, gebe ich allerdings auf. Je breiter der Hals ist, desto schwieriger wird es, mit dem Daumen zu greifen!

Außerdem gibt es verschiedene Hals-Profile. Vielleicht habt ihr schon mal etwas von C, D, U, oder V-Form gehört. Auch das spielt ganz individuell eine große Rolle bei jedem! Ich persönlich komme aber zum Glück mit allen Hälsen meiner Gitarren zurecht.

So habe ich die Technik erlernt:

Ich dachte anfangs, man muss die Saite unbedingt mit dem Daumen herunter drücken, so wie mit den anderen Fingern auch. Allerdings reicht es bereits, wenn das vordere Stück deines Daumens die Saite zum Griffbrett hin “zieht”. Ich denke, im Bild sieht man gut, was ich meine. Noch besser kann ich es dir aber im verlinkten Video erklären!

Die Daumenkuppe zieht die Saite Richtung Griffbrett

Die Daumenkuppe zieht die Saite Richtung Griffbrett

Dann ist aber trotzdem noch Geduld und Durchhaltevermögen gefragt! Diese Technik erlernt man nicht von einen Tag auf den anderen, sondern es erfordert wirklich Zeit, sich daran zu gewöhnen. Halte durch!

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